Igelhaus bauen: Die besten 5 Ideen fürs Igelhaus selber bauen mit Bauanleitung!

Der von Menschenhand gemachte Klimawandel bedroht inzwischen alle: Pflanzen, Tiere und den Menschen selbst. Igel leiden nicht nur wegen der zunehmend milderen Winter, sondern verlieren auch immer mehr ihres natürlichen Lebensraums. Also ziehen die Tiere in die Speckgürtel der Städte, wo sie in privaten Gärten nach einem sicheren Plätzchen suchen, um ihren Winterschlaf zu halten. Wir zeigen die besten Ideen, wie Sie ein Igelhaus selber bauen können, damit sich ein Igel bei Ihnen im Garten zu Hause fühlt.

Der Mensch ist des Igels größter Feind.

  • Denn er verursacht erstens den Klimawandel, der unter anderem extrem milde Winter bringt – zu milde, um als Igel in den wohlverdienten Winterschlaf zu gehen.
  • Zweitens geht der Mensch in der herkömmlichen Landwirtschaft, die noch immer überwiegt, mit chemischen Giften (Pestiziden) gegen Insekten vor. Es wird also die Nahrungsquelle der Igel zerstört.
  • Drittens betoniert der Mensch immer mehr natürliche Flächen zu (Stichwort: Versiegelung) und zerfurcht mit seinen Straßen natürliche Lebensräume. Kein Wunder, dass die Igel vom Land in die Stadt flüchten und versuchen, in Gärten und Parks zu überleben.

In den grünen Oasen der Stadtbewohner, sei es der eigene Garten oder ein öffentlicher, sind Sauberkeit und Ordnung angesagt: Das Grün dort – Rasen, Hecke, Busch, Baum – wird regelmäßig beschnitten und das im Herbst herabfallende Laub fein säuberlich weggeblasen. Damit nehmen wir Menschen dem Igel auch mitten unter uns die Möglichkeit, zu überleben.

Auch wenn für Deutschland kaum verlässliche Zahlen vorliegen, so gehen Wissenschaftler auch hierzulande davon aus, dass der Bestand an Igeln stetig sinkt. In Großbritannien sank die Zahl der Igel seit dem Jahr 2000 um 75 Prozent, vor allem auf dem Land, wo den Igeln Hecken und Grünstreifen zum Wohnen fehlen.

Warum braucht der Igel ein Igelhaus?

trinkender Igel

Ein Igel hält vom Spätherbst bis weit ins Frühjahr hinein Winterschlaf. Das tut er in einem so genannten Winternest. Dieses Nest baut der Igel selbst und richtet es sich ganz gemütlich her. Im Umkreis des Nestplatzes sammelt er mit dem Maul Laub, Moos und Gräser, um den Winterschlafplatz zu polstern. Sicherheit geht dem Igel hierbei über alles: Denn, wenn er sich zum Winterschlaf niederlegt, fährt er sein Körpersystem weit runter, um Energie zu sparen. Der im Winter schlafende Igel ist somit allen Gefahren von außen hilflos ausgesetzt.

Das sichere Winternest ist deshalb auch nicht mit den Nestern zu vergleichen, in denen sich der Igel vom Frühjahr bis zum Herbst tagsüber ausruht, nachdem er in Dämmerung und Nacht nach Futter in Ihrem Garten gesucht hat. Von solchen alltäglichen Schlafnestern braucht der Igel mehrere in Ihrem igelfreundlichen Garten – sie sind lebenswichtig.

Beliebt sind Holzstapel, Wurzelwerk, Trockenmauern, Kompostmieten, Hecken, eine Höhle unter einem umgestürzten Baum und Reisighaufen. Findet der Igel so etwas nicht in Ihrem Garten sucht er Alternativen, zum Beispiel eine Höhle unter einem Geräteschuppen, unter der Holzterrasse oder unter einem Treppenaufgang.

Ein vom Igel als sehr sicher empfundener Unterschlupf wird dann bestenfalls auch zum Winternest auserkoren, in dem er seinen Winterschlaf hält.

Unser Tipp: Natürliche Unterschlüpfe in Ihrem Garten können Sie mit eigens für den Igel gebauten ergänzen. Es hat zwei Vorteile, wenn Sie dem Igel ein Igelhaus selbst bauen:

  1. Sie bieten dem Igel damit einen sehr sicheren Ort für den Winterschlaf. So schützen Sie ihn vor dem Tod und tun etwas für den Erhalt der Igelpopulation in Ihrer Gegend.
  2. Sie steuern gezielt, wo der Igel seinen Winterschlaf hält – und holen ihn bestenfalls aus Höhlen, die er stattdessen unter dem Gerätehäuschen, der Terrasse oder der Treppe bezogen hätte. Das sichert auch Ihren Garten: Schließlich beeinträchtigt eine Höhle die Statik der darüber stehenden Bauten.

Igel liegt auf einem Baumstamm

Die besten Ideen zum Igelhaus selber bauen (mit Bauanleitung)

Ein sicheres Igelhaus lässt sich aus vielerlei Materialien und in unzähligen Designs bauen. Wir haben hier die besten Ideen für Igelhäuser zusammengetragen – ganz sicher ist auch eins dabei, das in Ihren Garten passt:

Unser Tipp: Falls Sie nicht selbst Hand anlegen und ein Igelhaus bauen wollen, finden Sie in unserem Online-Shop Tierhütten und Kleintierställe, in denen sich auch ein Igel wohl fühlen wird, versprochen. Schauen Sie gleich mal rein!

Igelhaus bauen aus Laub

Ein Igelhaus aus Laub bauen, das ist das, womit Sie der Natur am Nächsten kommen. Besorgen Sie sich dazu sechs Spalthölzer, dicke Äste, dünne Stämme oder Kantholzreste. Diese sollten etwa einen Meter lang und zehn Zentimeter dick sein. Schichten Sie die sechs Hölzer in drei Lagen übereinander, jeweils zwei pro Lage, so dass ein Turm mit einem Hohlraum entsteht, zu dem der Igel später von allen Seiten Zugang hat. Der Hohlraum ist wichtig, damit der Laubberg nicht in sich zusammensackt und das Laub nach und nach verpappt. Diesen Hohlraum decken Sie anschließend mit drei, vier kleinen Hölzern ab.

Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass der Boden unter dem Holzturm ebenerdig ist. In einer Mulde würde sich Regenwasser sammeln. Sie können den Boden auch etwas erhöhen, zum Beispiel mit Holzschnitzeln, mit einem Brett, mit Ästen oder mit einer Mischung aus Sand und Kies.

Kleiner Igel auf Holzbalken

Igelhaus bauen aus Holzkiste, Holzzuber und Korb

Alternativ zum Stapelholz können Sie auch eine alte Holzkiste (zum Beispiel eine stabile Obststiege oder eine Weinkiste), einen Holzzuber oder einen Holzkorb umfunktionieren, um daraus den Hohlraum zu erzielen. Gegebenenfalls müssen Sie dort Eingänge aussägen, wenn Sie die Gefäße kopfüber benutzen wollen. Es ist aber auch machbar, eine Holzkiste, einen Holzeimer oder Holzkorb längs zu zersägen, so dass Sie eine Hälfte als „Schlafraum“ gewinnen. Noch einfacher ist es, Kiste, Eimer oder Korb längs einzugraben, so dass nur noch die Hälfte davon aus dem Boden ragt, unter der sich der Igel später verkriechen kann.

Igelhaus bauen aus Beton und Blumentopf

Sie können als „Schlafraum“ auch ein Gefäß aus Beton oder Keramik (zum Beispiel einen entsprechend großen Blumentopf) verwenden und es „liegend“ eingraben.

Igelhaus bauen aus Feldstein, Ziegelstein & Co.

Ein weiteres alternatives Material zum Igelhausbau ist Stein. Denkbar sind Feldsteine oder Mauersteine (auch Back- oder Ziegelsteine genannt), die Sie sicher und mit Lücken übereinanderschichten, um so den Schlafraum für den Igel zu errichten.
Anschließend decken Sie den Hohlraum, ganz gleich aus welchem Material, mit reichlich Laub ab. Zur Wärmeisolierung des Hohlraums eignen sich neben Laub auch Erde oder Grassoden.
Stopfen Sie das Laub dabei gerne regelrecht zwischen die Hölzer, Bretter oder Steine. Damit das Laub nicht davon geweht wird, beschweren Sie es mit geeigneten Ästen. Fertig ist das Igelhaus aus Laub!

Und ganz wichtig: Die Einrichtung des Hohlraums übernimmt der Igel höchstpersönlich. Legen Sie ihm gerne etwas Heu, Stroh oder Laub in die Nähe des Igelhauses.

Igelhaus zimmern aus Holz

Alternativ zum Igelhaus aus Laub können Sie auch ein Igelhaus aus Holz selber zusammenzimmern. Dazu gibt es viele Anleitungen im Internet, die Sie Schritt für Schritt zu Igelhäusern führen, die in Größe und Design variieren. Der Naturschutzbund Deutschland hat eine einfache Igelhaus Bauanleitung für Sie:

Unser Tipp: Sie können sich alternativ auch ein Igelhaus – entweder fertig zusammengebaut oder als Bausatz – im Handel kaufen.

Igelhaus bauen: Welches Holz ist geeignet?

Das Igelhaus bauen Sie am Besten aus unbehandeltem, gehobeltem Holz, zum Beispiel von Fichte, Tanne, Weißbuche, Erle oder Eiche.

Igel guckt aus Igelhütte raus096

Igelhaus fuchssicher, katzensicher und rattensicher bauen

Wenn wir eingangs von Sicherheit gesprochen haben, die das Igelhaus dem Igel bieten soll, dann ging es einerseits um Gefahren, wie sie die Witterung mit sich bringt, und andererseits um Gefahren, die die natürlichen Fressfeinde des Igels darstellen: Fuchs, Katze, Ratte.

Gegen Ratten hilft die Installation einer sogenannten Rattenklappe. Also einer Schwingtüre, die Ratten zuverlässig davon abhält, in den geschützten Raum des Igels vorzudringen. Vor dem unerwünschten Besuch einer Katze oder eines Fuchses schützt nur eine entsprechend kleine Öffnung und eine insgesamt stabile Konstruktion, die die größeren Säugetiere nicht mal eben einreißen können. Ein Restrisiko bleibt hier – ganz wie in der Natur.

Igelhaus: Wie groß sollte es sein?

Ein Raum mit den Maßen 30 mal 30 mal 30 bis 40 mal 40 mal 40 Zentimetern reicht auch für Igel, die sich ordentlich Winterspeck angefressen haben aus, um sich darin wohlzufühlen.

Was kostet ein Igelhaus?

Die Igelhauspreise richten sich ganz danach, was für ein Igelhaus Sie sich anschaffen wollen. Manche der oben beschriebenen Baumethoden kosten Sie nur etwas Arbeit, da Sie auf Materialien zurückgreifen können, die Sie im Haus haben oder in der Natur finden. Für handelsübliche Igelhäuser beginnen die Preise im zweistelligen Bereich und gehen bei Luxusvillen auch mal über die 100er-Marke.

Welcher Standort fürs Igelhaus im Garten ist perfekt?

Platzieren Sie das Igelhaus an einen geschützten Ort in Ihrem Garten, beispielsweise in eine Hecke oder unter einen Strauch. Vermeiden Sie es, den Eingang auf die Wetterseite zu legen.

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Aufstellen vom Igelhaus?

Ab Mitte Oktober sinkt das Nahrungsangebot für Igel spürbar, die Alttiere starten jetzt mit dem Bau ihres Winternests, während die Jungigel nach Nahrung suchen, um noch weiter an Gewicht zuzulegen. Ihre Winternester suchen die Igel bei andauernden Bodentemperaturen um null Grad Celsius auf.

Igelgarten: Was braucht der Igel neben dem Igelhaus noch im Garten?

Der Igelgarten sollte dem Igel grundsätzlich viele unterschiedliche natürliche Elemente bieten: Hecke, Teich, Obstbaum, Steinmauer, Wiese. Der Naturschutzbund Deutschland rät zudem dazu,

    • auf Mineraldünger und chemische Pflanzenschutzmittel zu verzichten,
    • den Rasen nicht andauernd zu mähen, zu düngen und zu wässern,
    • die Hecke nicht zu häufig zu schneiden,
    • vermeintliches Unkraut auch mal Kraut sein zu lassen und
    • Laubblätter keinesfalls „wegzublasen“, sondern stattdessen zum Haufen zusammenzukehren und liegen zu lassen.

In unserem Gartenhaus Magazin finden Sie viele weitere Beiträge zu tierischen Mitbewohnern im Garten, schauen Sie gerne mal rein!

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Artikelbild: ©iStock/Anne Coatesy

Beitragsbilder: Bild 1: ©gitta stahl/bienenweide-shop.de; Bild 2: ©iStock/Anne Coatesy; Bild 3: ©iStock/eve_eve01genesis; Bild 4: ©iStock/Anne Coatesy; Bild 5: ©Creative Commons/Hrald, West European Hedgehog (Erinaceus europaeus)

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