Ein Hochbeet wird zum Mini-Gewächshaus: Jürgens Inspiration zum Selberbauen

Hochbeete ermöglichen rückenschonendes Arbeiten und schützen Kräuter und Gemüse vor Ungeziefer – doch normalerweise geht das erst, wenn es etwas wärmer wird. Hobbygärtner Jürgen hatte sein Hochbeet mit einem selbstgebauten Dach in ein Mini-Gewächshaus verwandelt – und so die Erntesaison um ganze drei Monate erweitert!

Jürgen und was ihn zum Gärtnern gebracht hat

Als freier Journalist hatte Jürgen mit dem Gärtnern jahrelang erst mal recht wenig am Hut – obwohl er als Kind im heimischen Garten fleißig mithalf. Doch bereits als Student begann er, das viele Grün, von dem er in jungen Jahren umgeben war, zu vermissen.

Nachdem er viele Jahre mehr auf Straßen als im Grünen unterwegs war und sich außerdem immer mehr für das Thema Nachhaltigkeit interessierte, wurde das Gärtnern erst mit einem Ziergarten und später mit einem Gemüsegarten zu seiner neuen Leidenschaft. Über die bloggt er regelmäßig auf seinem Blog muhvie und versorgt seine Leser mit vielen Tipps, Rezepten und Inspirationen.

So macht das Gärtnern Spaß: Jürgens Garten lädt zum Nachmachen ein.
So macht das Gärtnern Spaß: Jürgens Garten lädt zum Nachmachen ein.

Selbstgebautes Dach für ein Hochbeet

Sie möchten bereits im Februar erste Radieschen keimen lassen oder Pflücksalat aussähen, doch für ein Gewächshaus ist nicht genug Platz? Kein Problem, denn auch ein Hochbeet lässt sich problemlos in ein Mini-Gewächshaus umfunktionieren und wird so zu einem richtigen Alleskönner!

Wie Sie ein Hochbeet selber bauen, haben wir bereits hier für Sie ausführlich erklärt.

Weswegen es sich lohnt, ein Hochbeet zu überdachen

Wie auch im Gewächshaus gedeihen mithilfe Jürgens selbsterfundener Dachkonstruktion bereits erste Pflanzen, wenn das Thermometer draußen noch Temperaturen von einem Grad anzeigt. Doch nicht nur vor Kälte schützt diese Vorrichtung, auch Nässe kann Ihren Pflänzchen nichts mehr anhaben! Und im Sommer schirmt es Ihr Gemüse vor allzu starker Sonneneinstrahlug ab. Die Mühe zahlt sich also das ganze Jahr über aus!

Auch für’s Lüften ist die Konstruktion optimal:

Das Ganze ist nicht millimetergenau oder luftdicht – was es zum Luftaustausch auch nicht sein sollte – aber es funktioniert. Werden dann bei Frost noch eine oder zwei Kerzen eingestellt, ist das selbstgebaute Hochbeet ganzjahrestauglich. Und dank der gewählten Konstruktion ist die Belüftung stufenlos regelbar, die Seitenteile sind mit je einer Schraube lediglich fixiert und schnell entfernt.
Tipp:
Auf die Größe kommt’s nicht an!

Ab einer Mindestgröße von einem Quadratmeter und 60 Zentimeter Tiefe lohnt sich das Dach bereits – also auch eine tolle Idee, wenn Sie auf Ihrem Balkon Gemüse ernten wollen!

Jürgen selbst hat seine Mini-Hochbeete 80 x 120 cm groß gebaut und meint:

„Da geht ordentlich was rein, ich komme gut an jeden Punkt von außen hin und die zwei Meter langen Latten sind schnell verarbeitet bei null Abfall.“

Mit einem Dach kann Eis und Schnee Ihrem Hochbeet nichts mehr anhaben!
Mit einem Dach kann Eis und Schnee Ihrem Hochbeet nichts mehr anhaben!

Das brauchen Sie für ein Beet mit den Maßen 1 x 2 Meter

Für das Hochbeet-Dach:

  • 2 Flachstangen zu je 2 Metern, biegsam und aus hochwertigem Metall (aus dem Baumarkt)
  • 7 wetterbeständige Latten in der Länge des Hochbeets, inklusive Überstand (keine üblichen Dachlatten aus Kiefer/Tanne, da diese sich verformen können)
  • Edelstahlschrauben mit Muttern (Schrauben 3 x 5 Stück, jeweils 1 cm länger als die Breite der Latten für das Hochbeetdach, und 2 x 5, 1 cm länger als die doppelte Breite der Latten)
  •  Edelstahlschrauben, um die Flachstangen ans Hochbeet zu schrauben (abhängig von Außenwandstärke)
  • Eine Handvoll Krampen
  • 1 Dachlatte für zwei seitliche Stützen des Hochbeet-Dachs, zur Stabilisation wie Fixierung der Konstruktion
  • 2 Winkel (nicht breiter als die verwendeten Latten) und ein paar kleine Edelstahlschrauben (max. Stärke der Latten)

Für die Seitenteile des Hochbeetdachs:

  • Verglasungsfolie (gibt es als Meterware im Baumarkt)
  • Heizungsrohrabdichtung
  • Dünne Latten zur Stabilisierung der Verglasungsfolie
  • Nochmals ein paar Krampen, Kabelbinder und 2-3 kleine Schrauben
  • Pappkarton, um das Maß als Vorlage abzunehmen

Dieses Werkzeug benötigen Sie:

  • Bohrmaschine und Akkuschrauber
  • Säge
  • Hammer
  • 4 Zwingen
  • Metermaß, Bleistift und wasserfesten Stift

So gehen Sie vor

  1. Versehen Sie die Flachstangen an beiden Enden mit je zwei Löchern.
  2. Fixieren Sie diese mit einem Abstand von einem Meter am Hochbeet, biegen Sie diese um und schrauben sie diese an der gegenüberliegenden Seite des Beetes ebenfalls fest.
    Schritt 1 und 2: Flachstangen anbohren und gebogen am Hochbeet anbringen – mit 1 m Abstand voneinander.
    Schritt 1 und 2: Flachstangen anbohren und gebogen am Hochbeet anbringen – mit 1 m Abstand voneinander.
  3. Nun muss die Länge der Gitterfolie ausgemessen werden – ein Überstand von 10 cm je Seite ist empfehlenswert. Für 1 x 2,30 m benötigen Sie 2 x 3 m Gitterfolie.
  4. Markieren Sie die obigen 1,80 m auf der Folie (+ 1cm pro Seite).
  5. Bringen Sie auf jeder Seite die beiden äußeren Latten an.
  6. Fixieren Sie die Latten mit Zwingen und durchbohren Sie sie alle 30-50 cm. Befestigen Sie diese dann mit Schrauben.
    Schritt 4-7: Die Konstruktion mit der Gitterfolie herstellen.
    Schritt 4-7: Die Konstruktion mit der Gitterfolie herstellen.
  7. Jetzt müssen Sie die exakte Mitte ausmessen – dies wird die Oberseite des Dachs! Befestigen Sie diese ebenfalls mit Schrauben und Muttern.
  8. Denselben Vorgang wiederholen Sie mit den beiden entstandenen Feldern.
  9. Ziehen Sie alle Schrauben an und nageln Sie auf die Zwischenräume Krampen (Idealerweise in ein Kreuz der eingeschweißten Fäden).
  10. Für die Seitenteile nehmen Sie Maß mit einem Karton – entlang der Biegung der Flachstangen.
  11. Übertragen Sie das Maß auf Verglasungsfolie oder durchsichtige Kunststoffplatten (Bei Plexiglas muss der Fachmann ran!) minus 1 Zentimeter.
  12. Schlitzen Sie die Heizungsrohrfolie auf einer Seite auf und stecken Sie diese auf die Kunststoffplatten.
  13. Fixieren Sie das Ganze mithilfe von Kabelbindern und in die Folie gebohrten Löchern.
  14. Schrauben Sie die Konstruktion an die seitlich am Hochbeet fixierten Latten – fertig ist das Dach für Ihr Hochbeet!
    Schritt 11-14: So entstehen die Seitenteile für die Dachkonstruktion.
    Schritt 11-14: So entstehen die Seitenteile für die Dachkonstruktion.

Jürgens Tipps zum Bepflanzen des Mini-Gewächshauses

Jürgens selbstgebautes Mini-Gewächshaus ist nun das zweite Jahr in Betrieb – und er ist sehr zufrieden damit! Er verrät uns, wie es mit dem Bepflanzen am besten klappt:

Wann wird das Beet bepflanzt?

Ganz wie im Frühbeet ziehe ich Pflanzen wie Radieschen oder Pflücksalat einen Monat vor der üblichen Aussaat (ab Februar) und stelle im Haus gezogene Setzlinge in die Anzuchtschalen rein.

Was darf alles gepflanzt werden?

Strenggenommen alles, was nicht höher als das Dach wächst, das man über den Sommer wieder abnehmen kann/könnte. Dann geht auch Größeres, wer mag, Tomaten. Größer wachsende Pflanzen setze ich in die Mitte, kleinere eher nach außen. Vor allem, wenn ich Richtung Herbst und Winter etwas pflanze, ist das wichtig, weil ja alles unter das Dach passen sollte.
So sieht das Mini-Gewächshaus von oben aus.
So sieht das Mini-Gewächshaus von oben aus.

Was hast du selbst schon alles in deinem überdachten Hochbeet gepflanzt?

Letzten Spätsommer habe ich späten Knollenfenchel gesetzt. Der durfte in der Mitte des überdachten Hochbeets Platz nehmen und stand da bis Dezember. Der Letzte sogar bis Silvester. Im Januar 2016 habe ich hier noch Rauke und ein paar Radieschen von der letzten Aussaat im Herbst darin sitzen, Winterkopfsalat wartet auf das zeitige Frühjahr und Asiasalat kann auch bei Schneefall unproblematisch geerntet werden. Damit ist das Mini-Gewächshaus – wie jedes andere Gewächshaus – gut zur Verlängerung der Gartensaison geeignet. Und für alles, das es warm mag.
Die Latten im Beet stehen bereit, damit es parzellenweise befüllt werden kann und unter dem Tontopf steht ein Öllicht bereit, das die Pflanzen vor Frost schützt.
Die Latten im Beet stehen bereit, damit es parzellenweise befüllt werden kann und unter dem Tontopf steht ein Öllicht, das die Pflanzen vor Frost schützt.

Können die Pflanzen vor Schnecken geschützt werden?

Wer ein großes Schneckenproblem hat, wird mit der Konstruktion auch glücklich. Denn: Außenrum ist lückenlos Kupferband befestigt. Da gehen die nicht drüber. Daher ist das Mini-Gewächshaus unsere Salatanbaustation. Praktisch lückenlos über 12 Monate.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Jürgen für die tolle Idee und die hilfreichen Tipps!

Noch mehr Tipps zum Bepflanzen und Pflegen von Frühbeeten, die ja ähnlich wie dieses Mini-Gewächshaus funktionieren, finden Sie übrigens in diesem Artikel!

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Bau den Hochbeet-Dachs und viel Freude an Ihrem Mini-Gewächshaus!

Bilder: © Jürgen Rösemeier-Buhmann/www.muhvie.de

 

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