Vögel im Winter füttern: So füttern Sie Vögel richtig!

Sollte man Vögel im Winter überhaupt füttern? Falls ja, ab wann und womit füttern Sie die gefiederten Freunde am besten? Und was ist besser: fertiges Vogelfutter kaufen oder Vogelfutter selber machen? Wie bieten Sie Vögeln im Winter Futter richtig an? Was macht einen guten Futterplatz für Vögel aus? Wir beantworten Ihnen all diese und noch viel mehr Fragen in unserem Beitrag.

Vögel füttern – ja, aber maßvoll!

Tierschutzverbände sind sich in der Frage, ob Sie Vögel im Winter füttern sollten, einig: Das maßvolle Füttern ist erlaubt. Zugleich weisen die Experten allerdings darauf hin, dass die Vögel, die bei uns überwintern, dazu auch durchaus in der Lage seien – ganz ohne Futter aus Menschenhand. Wer das Füttern der Vögel im Winter mit seiner Tierliebe begründe, verstehe Tierliebe demnach falsch. Der drohende Hungertod, der als Argument für die Winterfütterung herangezogen werde, ziehe nicht, da es nur natürlich sei, dass schwache und kranke Vögel im Winter sterben würden (Stichwort: natürliche Auslese). Gesunde Vögel verhungern nicht. Doch was sind gute Gründe dafür, Vögel im Winter zu füttern?

Gute Gründe fürs Vögel füttern im Winter

Die Vogelfütterung im Winter bietet Ihnen gute Gelegenheit, die Tiere zu beobachten. Und zwar aus nächster Nähe. Sie verschaffen sich damit ein Naturerlebnis, bei dem Sie auch viel über das Aussehen und Verhalten der Vögel lernen können (Stichwort: Umweltbildung), die bei Ihnen im Garten überwintern. Gerade für Kinder sei das Füttern eine Möglichkeit, der Zugang zur Natur zu bekommen, ihr (insbesondere im städtischen Umfeld) selten nah zu sein und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Der NABU schreibt sogar, dass das Engagement der meisten Naturschützer von der kindlichen Begeisterung beim Beobachten des Treibens an einem winterlichen Futterhäuschen geweckt worden sei.

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Ab wann Vögel im Winter füttern sinnvoll ist

Auch zur richtigen Fütterungszeit gibt es eine klare Ansage seitens der Tierschutzorganisationen. Sie sollten erst dann damit anfangen, Vögel im Winter zu füttern, wenn der Frost anhält und/oder eine dauerhaft geschlossene Schneedecke in Ihrem Garten liegt. Denn auf gefrorenen Böden fänden die Vögel kaum bis kein Futter und bei Schnee schon gar nicht.
Ganz wichtig ist, dass Sie den Vögeln bis zum Ende des Winters täglich Futter anbieten, wenn Sie das Vögel füttern einmal begonnen haben. Je nach Witterung reicht die Fütterungssaison dann von November bis Ende Februar. Die Tiere verlassen sich nämlich schnell auf Ihre Dienste und könnten schlimmstenfalls verhungern, wenn sie an gewohnter Stelle plötzlich kein Futter mehr vorfinden.

schneebedecktes-Vogelhaus

Futterplatz für Vögel im Winter – darauf müssen Sie achten

Zum Vögel füttern verwenden viele aus Tradition ein Futterhäuschen (auch als Vogelhäuschen gehandelt). Die gibt es in großer Vielfalt zu kaufen, beispielsweise bei uns im Onlineshop in der Rubrik Tierhütten. Achten Sie beim Vogelhaus kaufen unbedingt darauf, dass Sie es gut säubern können. Denn auch wenn Ihre gefiederten Gäste zur Fütterung herbei fliegen, so laufen und hüpfen sie doch im Futter umher, das Sie auf dem Boden eines traditionellen Futterhäuschens ausstreuen. Dabei verschmutzt das Futter schnell, auch Mikroben und Krankheitserreger breiten sich leichter aus.

Unser Tipp: Reinigen Sie das Futterhaus möglichst regelmäßig mit heißem Wasser von Schmutz, Vogelkot und Futterresten. Um sich selbst vor möglichen Krankheitserregern zu schützen, sollten Sie dabei Handschuhe tragen. Grundsätzlich gilt: Lieber täglich eine kleinere Futtermenge auslegen, als alle zwei bis drei Tage eine große.

Zudem sollte das Vogelhaus stabil und witterungsbeständig sein. Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Vogelhaus winterfest ist. Haben Sie die Wahl, sollten Sie Vogelhäuser bevorzugen, die das Futter in einer Art Silo anbieten, aus dem sich die Vögel herauspicken, was sie möchten und dabei nicht im Futter herumtrampeln.

Unser Tipp: Selbstverständlich können Sie Ihr Vogelhäuschen auch selbst bauen. Anleitungen dafür finden Sie zuhauf im Internet. Hier zeigt der NABU, wie Sie einen Futtersilo selber bauen.

Wählen Sie für das Vogelhäuschen einen Platz im Garten (alternativ: auf Balkon oder Terrasse),

  • den Sie gut beobachten können, ohne dass Sie gleich von den Vögeln gesehen werden und sich diese von Ihrer Anwesenheit gestört fühlen,
  • der nicht zu nah an einer Glasscheibe ist, an der sich die Vögel beim Anflug zur und Abflug von der Futterstelle verletzten könnten,
  • der auch vor Ihrem vierbeinigen Mitbewohner geschützt ist, sodass insbesondere Katzen sich nicht an Ihren fliegenden Gästen vergreifen können.
Kohlmeisen-mit-Futterschale
Auch eine Futterschale wird von Vögeln gut angenommen. Sie muss aber regelmäßig gereinigt werden.

Damit sollten Sie Vögel im Winter füttern

Die Speisekarte der bei uns überwinternden Vögel sollten Sie möglichst artgerecht gestalten. Dazu können Sie sich die Schnabelform Ihrer gefiederten Gäste anschauen:

  • Vögel mit kurzem und dicken Schnabel wie Finken, Spatzen (Sperlinge) und Ammern sind sogenannte Körnerfresser. Sie fressen Sonnenblumenkerne, Hanfsamen und Samen aus handelsüblichen Futtermischungen.
  • Vögel mit langem, spitzen Schnabel wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star sind sogenannte Weichfresser. Sie freuen sich über tierische Kost oder sehr feine Samen. Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst handelsübliches Mischfutter können Sie an Weichfresser gut verfüttern. Als besonderen Leckerbissen empfiehlt der NABU Haferflocken, die Sie zuvor in heißem Öl getränkt haben.
  • Daneben gibt es noch sogenannte Allesfresser. Zu ihnen zählen Meisen, Spechte und Kleiber. Diese Vögel picken gerne an Fettkörner-Mischen, die Sie in Form von sogenannten Meisenknödeln und -Ringen anbieten, bestenfalls in einer Gitterkonstruktion, an der die Vögel landen, sich halten und empor klettern können. Auch Beeren mögen die Allesfresser.

Achtung vor Fettkörner-Mischungen in Plastiknetzen! Darin könnten sich die kleinen Flieger schnell verheddern und schwer verletzen. Oder größere Vögel stibitzen Sie im Ganzen, leeren sie und lassen die Netze irgendwo in der Umwelt liegen, wo sie noch in Jahrzehnten zu finden sind.

Vogel an Futterspender

Vogelfutter selber sammeln und zubereiten – so geht’s

Sie können schon im Herbst vorsorgen und Zutaten fürs Vögel füttern im Winter sammeln. Geeignet sind Beeren zum Beispiel von Sträuchern und Büschen wie Weißdorn, Holunder, Sanddorn, Eberesche und Schlehe. Auf diese stehen laut NABU insbesondere Amsel und Wacholderdrosseln. Grünfinken, Sperlinge und Dompfaffen dagegen würden demnach Körner verschiedener Getreidesorten sowie Samen von Gräsern, Kletten, Brennnesseln, Disteln, Ampfer und Löwenzahn bevorzugen. Darüber hinaus würden diese auch Sonnenblumenkerne, Kürbissamen, Bucheckern sowie Wal- und Haselnüsse fressen.

Beeren des Winterschneeballs

Gesammelte Beeren lassen sich portionsweise einfrieren und aufgetaut verfüttern. Oder Sie trocknen sie schonend, zum Beispiel über mehrere Tage auf einem Heizkörper, bis sie sich wie Leder anfühlen. Getrocknetes Vogelfutter bewahren Sie bestenfalls kühl und trocken in einem Stoffbeutel (Baumwolle, Leinen, Hanf) auf.

In unserem Magazin gibt es bereits eine ganze Reihe Beiträge zu tierischen Gäste in Haus und Gartenhaus, in denen wir Ihnen zeigen, wie Sie mit den Mitbewohnern besonders tierfreundlich umgehen können, zum Beispiel:

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Artikelbild: ©iStock/Milous
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