Nachhaltigkeit im Handumdrehen: Der Weg zum ökologischen Gartenhaus

Zum ökologischen Gärtnern gehört auch das ökologische Gartenhaus. Ob Solarenergie oder nachhaltige Regenwassernutzung – das Gartenhaus bietet viele Ansatzpunkte für Nachhaltigkeit im eigenen Garten. Wir haben herumgefragt und uns von Experten die besten Möglichkeiten nennen lassen, wie Sie Ihr Gartenhaus ökologischer machen können.

Nachhaltigkeit beginnt beim Kauf: Das ökologische Gartenhaus

Heute, in Zeiten der Klimaerwärmung und Ressourcenknappheit, gibt es keinen Weg am nachhaltigen Denken und Handeln vorbei. Dieser Meinung ist auch Manfred Fjellstedt. Der gelernte Kapitän und Seefahrer wohnt mit Frau und 17 Bienenvölkern an der schwedischen Ostküste und genießt dort als Pensionär das naturnahe Leben.

„Meiner Meinung nach haben wir gar keine andere Wahl, wenn wir als Art überleben wollen. Nicht nur, dass wir immer mehr Menschen werden, sondern auch, dass wir mehr Ressourcen verbrauchen, als sie auf Dauer in unserer Welt vorhanden sind. Das ist mir Veranlassung genug, um auf Nachhaltigkeit zu achten.“

Bloggerin Doreen Brumme beschäftigt sich auf ihrem BIOBLOG mit Themen rund um nachhaltigeres und grüneres Leben. Sie definiert das ökologische Gartenhaus so:

„Das ökologische Gartenhaus ist für mich eines, das

  1. aus möglichst natürlichen Baustoffen beschaffen ist und sich
  2. mit möglichst wenig und möglichst natürlichen Ressourcen betreiben lässt.“

 Dabei sollte laut Doreen Brumme die Vereinbarkeit von Gartenhaus und Natur an erster Stelle stehen.

„Ich sehe ein Gartenhaus als Teil des Gartens, sprich: der Natur, nicht als Anbau am Hauptwohnhaus. In diesem Sinne steht für mich die Vereinbarkeit von Bausubstanz, Energieerzeugung und -verbrauch mit der Natur an oberster Stelle.“

 Grundsätzlich rät die Bio-Journalistin dazu, sich die Frage zu stellen: Brauche ich das wirklich?

„All die scheinbar unverzichtbaren Dinge, die Energie benötigen, sollten als Erstes auf ihre Unverzichtbarkeit hin hinterfragt werden. Ich rate immer zu „back to nature!“, also: „Zurück zur Natur!“. Das bedeutet schließlich nicht Verzicht auf Komfort, sondern Rückbesinnung auf das Wesentliche.“

Nachhaltigkeit beim Gartenhaus beginnt bereits beim Kauf: Gartenhäuser mit FSC-Zertifikat stammen von Herstellern, die den Rohstoff Holz regional anbauen und verantwortungsvoll damit umgehen. Außerdem wird beim Anbau auf Erhalt des Waldbestands und eine faire Behandlung der Arbeiter geachtet.

Auch beim Kauf der Gartenhausausstattung, wie Gartenmöbel und Gartengeräte, sollten Qualität und Herkunft der Produkte nicht vernachlässigt werden. Dabei kommt es stark auf das verwendete Material an: „Meiner Meinung nach gehört zu einem ökologischen Gartenhaus, dass ich Material verwende, das weitestgehend aus nachwachsenden bzw. wiederverwerteten Rohstoffen besteht.“, so Manfred Fjellstedt.

Ohne Strom: Heizen, Beleuchtung und Co.

„Jeder Gartenhausbesitzer muss individuell abwägen, welche Energie am meisten verbraucht wird und am teuersten zu beschaffen ist.“, rät Energie-Expertin Doreen Brumme. Bevor Sie zur Solaranlage greifen, stellt sich zunächst die Frage: Wofür benutzen Sie Ihr Gartenhaus? Doreen Brumme hat den passenden Rat:

„Ein Gartenhaus, das eher Geräteschuppen ist als Lebensraum und Familientreffpunkt, braucht nicht viel mehr als Licht, ein dichtes Dach und ein sicheres Schloss. Wer im Gartenhaus Lebenszeit verbringen will, hat andere Ansprüche. Aber auch diese müssen auf ihre ökologische und energetische Effizienz hin abgeklopft werden.“

Entscheiden Sie sich nun dafür, Ihr Gartenhaus zu heizen, haben Sie zwei Möglichkeiten:

  1. Sie schließen das Gartenhaus an das häusliche Stromnetz an. Das ist allerdings oft nicht möglich, da die Entfernung zwischen Haus und Gartenhaus zu groß ist.
  2. Oder Sie sie sorgen für eine autonome Energieversorgung des Gartenhauses mit Solarenergie. Diese Option ist um einiges kostensparender und ökologischer.

Stromversorgung durch Solarenergie

Gartenhaus für Solardach
Das Gartenhaus Collin ISO Premium lässt sich optimal mit Solarpanelen auf dem Dach ausstatten.

Mit der Investition in Solarstrom unterstützen Sie grüne und nachhaltige Energie. Solarpanele können an unterschiedlichen Stellen installiert werden – unter anderem auf dem Gartenhausdach. Über die Energieversorgung Ihres Gartenhauses mit Sonnenenergie haben wie Sie bereits in dem Beitrag „Fotovoltaik-Anlagen für Gartenhäuser“ informiert.

Den Solarstrom können Sie für die eigene Nutzung produzieren und beispielsweise Ihre Innen- und Außenbeleuchtung im Garten oder die Gartenteichpumpe direkt daran anschließen. Dabei sollten Sie auf die Verwendung energiesparender Geräte setzen. Stromfresser, wie die Kühlbox oder der Kühlschrank, sollten durch energiesparende Alternativen ersetzt werden.

Neben der Eigennutzung des Solarstroms besteht auch die Möglichkeit, den Strom in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen und so zusätzlich Geld zu verdienen. Die Vor- und Nachteile der Solaranlage beim Heizen des Gartenhauses können Sie hier nachlesen und entscheiden, ob sich die Investition für Ihr Gartenhaus lohnt.

Was Solar außerdem kann: Beleuchtung am Gartenhaus

Solarlampe im Garten
Die Solarlampen für den Garten sind mit eigenen kleinen Solarfeldern ausgestattet und versorgen sich so selbst mit Strom.

Bei der Beleuchtung Ihres Gartens mit Solarstrom können Sie sich zwischen dem direkten Anschluss an die Fotovoltaik-Anlage oder autonomen Solarlichtern entscheiden. Diese sind besonders für die Beleuchtung abseits des Gartenhauses sinnvoll. Wir haben sie ausführlich in unserem Beitrag Solarbeleuchtung im Garten – so bringen Sie Licht ins Dunkel! besprochen.

Schließen Sie die Gartenhausbeleuchtung an den Solarstrom an, sollten Sie in Energiesparlampen und LEDs investieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Glühbirnen, sind LED-Lampen 12x effizienter und somit nachhaltiger für Ihr Gartenhaus.

Neben Solarlichtern, ist natürlich die abendliche Beleuchtung mit Kerzen, Fackeln oder Laternen stets eine angenehme Option, den Garten in warmes Licht zu tauchen.

Auch die kleinen Lebewesen in Ihrem Garten dürfen nicht vergessen werden, warnt Doreen Brumme:

„Wichtig ist mir beim Thema Beleuchtung des Gartenhauses vor allem, dass stets nur so viel Licht gemacht wird, wie tatsächlich gebraucht wird. Wir Menschen dürfen nicht vergessen, dass alles Licht, das wir nach Sonnenuntergang erzeugen, ein Eingriff in den Lauf der Natur ist, mit dem wir Lebewesen in ihrem natürlichen Lebensraum stören.“

Wärmedämmung und Heizen

Für das effiziente Gartenhaus ist eine gute Wärmedämmung unerlässlich. Die Dämmung des Gartenhauses ist bereits beim Kauf zu beachten: Wählen Sie ein Gartenhaus mit ausreichender Wandstärke, denn eine hohe Wandstärke verspricht auch eine optimale Wärmedämmung.

Wärmedämmung am Gartenhaus

Wie bereits festgestellt, ist ein gut gedämmtes Gartenhaus gleichzeitig ein nachhaltiges Gartenhaus. Das Gartenhaus muss weniger geheizt werden und der Raum bleibt bei guter Isolierung länger warm.

Bei der Wärmedämmung sollten Sie auf ökologische Materialien zurückgreifen z. B. Mineralwolle, Holzwolle oder Hanffasern. Details zu Anbringung und Tipps von Isolierungsexperten können Sie in unserem Artikel So isolieren Sie Ihr Gartenhaus: Dämmmethoden und Anbringungstipps nachlesen.

Dachbegrünung

Die Dachbegrünung für das Gartenhaus bringt viele Vorteile mit sich:

  • bietet Lebensraum für Pflanzen und Tiere
  • schützt das Dach vor Hagel und Frost
  • trägt zur Luftverbesserung und klimatischem Ausgleich bei
  • gibt der Umwelt die Fläche zurück, die vom Bau des Gartenhauses eingenommen wurde
  • trägt zur Wärmedämmung des Gartenhauses bei

All diese Punkte machen die Dachbegrünung zu einem wichtigen Bestandteil des effizienten Gartenhauses. Die wärmedämmende Wirkung der Begrünung sorgt dafür, dass es im Winter wärmer und im Sommer kühler bleibt.

Bei der Anbringung der Dachbegrünung sollten Sie auf die maximale Traglast des Gartenhausdachs sowie auf eine dichte Feuchtigkeitsisolierung achten, um das Holz des Gartenhauses langfristig zu schützen. Mehr über die Dachbegrünung und wie Sie Ihr Gartenhaus selbst begrünen können, finden Sie in unserem Magazin.

Luft-Sonnenfänger

Luft-Sonnenkollektor auf dem Gartenhaus.
Auch bei Gartenlauben, die über längere Zeit leer stehen, kann der Luft-Sonnenfänger langfristig für ein trockenes Raumklima sorgen. (© Manfred Fjellstedt)

Eine effektive Möglichkeit, die Heizung im Gartenhaus zu unterstützen, ist der Luft-Sonnenfänger, auch Luft-Sonnenkollektor genannt. Der Sonnenfänger nutzt die Wärmestrahlung der Sonne, um Luft zu erwärmen und so den Innenraum zu heizen. Manfred Fjellstedt, Besitzer mehrerer Luft-Sonnenkollektoren, klärt auf, dass der Sonnenfänger nur als Unterstützung der eigentlichen Heizung dienen kann:

„Ein Sonnen-Luft-Kollektor kann nie eine Heizung ersetzen, aber eine Unterstützung ist er ohne Zweifel. So ist mein Jahresenergieverbrauch um ca. 1700 kW gesunken seit ich mich mit dieser sehr einfachen Technik der “Sonne angeschlossen” habe.“

Funktionsweise Luft-Sonnen-Kollektor
Der Sonnenfänger ist über den Ventilator mit dem Innenraum verbunden. Manfred Fjellstedt hat zusätzlich ein Thermostat und ein Thermometer zur Kontrolle der Raumtemperatur eingebaut.

Der Luft-Sonnenkollektor besteht aus einem mattschwarzen Kasten, einem Zugang zum Innenraum, verbunden mit einem Ventilator und einer lichtdurchlässigen Abdeckung. Die Funktionsweise ist relativ simpel: Die Luft im Kasten wird durch Sonnenstrahlung erwärmt (verstärkt durch die schwarze Farbe). Die warme Luft steigt nach oben und wird durch den Ventilator durch eine Wanddurchführung ins Innere geblasen. So wird der Innenraum erwärmt und es herrscht stetiger Luftaustausch.

„Aber nicht nur die Energieersparnis ist ein Plus: Ist die Energieherstellung einmal installiert, belastet sie die Umwelt nicht mehr. Auch der Effekt, dass ich bei 5 Grad Außentemperatur ca. 150 m3/h 54 Grad warme, frische Luft in das Haus bekomme und damit mein Innenklima deutlich positiv beeinflusse, ist ein großes Plus.“

Luft-Sonnenkollektoren lassen sich einfach selbst bauen – und das ohne großen Aufwand, bezeugt Manfred Fjellstedt: „Der Materialaufwand ist sehr gering, die Technik sehr einfach und damit ist auch die Störanfälligkeit sehr gering.“ Die ausführliche Bauanleitung des Experten können Sie hier nachlesen.

Kombinieren Sie Luft-Sonnenkollektoren mit Fotovoltaik-Technologie, entstehen Solar-Luftkollektoren. Wie diese funktionieren, können Sie in diesem Beitrag des MDR erfahren.

Wasserversorgung

Das Thema ‚Wasser‘ hält nicht nur Doreen Brumme für sehr wichtig im Bezug auf das Gartenhaus: „Hier sollte man sich nach ökologischen Lösungen umschauen, die den Verbrauch von Trinkwasser minimieren helfen, zum Beispiel Öko-Klos (Bio-Toiletten). Ansonsten rate ich zur Regentonne oder Regenwasseranlage.“

Regenwasser ist ökologisch für Pflanzen.
Regenwasser ist „weicher“ und wärmer, als das Wasser aus der Leitung und somit besser für die Bewässerung der Pflanzen.

Als ‚Wassersammler‘ kann über das Gartenhaus Regenwasser aufgefangen, gesammelt und für die Bewässerung des Gartens verwendet werden. So sparen Sie Wasserkosten und nutzen bereits vorhandene Ressourcen. Das ist ein wichtiger und ausbaufähiger Aspekt des effizienten Gartenhauses, findet Manfred Fjellstedt: „So ist auch die Wiederverwertung der einzig gangbare Weg. Diese Systeme müssen mehr und besser ausgebaut werden.“ Wir stimmen zu. Alles, was Ihr Gartenhaus braucht, um den Niederschlag nutzbar zu machen, ist eine Regenrinne und eine Regentonne.

Alles rund um die Regentonne am Gartenhaus erfahren Sie in unserem Artikel Die Regentonne am Gartenhaus: Besseres Gießwasser kostenlos.

Mit diesen Tipps steht Ihnen und Ihrem effizienten Gartenhaus nichts mehr im Weg. Damit Sie Ihr Gartenhaus so energiesparend wie möglich einrichten können, haben wir eine Infografik mit den wichtigsten Tipps zum Stromsparen im Gartenhaus für Sie erstellt. Diese können Sie auch als PDF herunterladen.

Infografik zum Stromsparen im Gartenhaus

Wir bedanken uns herzlichst bei Doreen Brumme und Martin Fjellstedt für ihre tollen Ratschläge zu Nachhaltigkeit und zum effizienten Gartenhaus!

Viel Spaß mit Ihrem nachhaltigen Gartenhaus!

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Bildquellen:  ©iStock/acandry; ©Gartenhaus GmbH; ©iStock/savoilic; ©Manfred Fjellstedt; ©iStock/Jurgute; ©GartenHaus GmbH

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